Was ist die Marine-Zertifizierung IEC/EN 60945?

In diesem artikel:

  1. Einführung
  2. Was sind die EN 60945 Prüfmethoden für Umweltprüfungen?
  3. Welche Prüfmethoden gibt es nach EN 60945 für die EMV-Prüfung (elektromagnetische Verträglichkeit)?

Einführung

Die Prüfnorm IEC/EN 60945 befasst sich mit dem Schutz des menschlichen Lebens auf See und enthält allgemeine Anforderungen an schiffsgebundene Funkanlagen und elektronische Navigationshilfen. Sie deckt drei Haupttypen von Geräten ab, die nach IEC/EN 60945 geprüft werden.

Der erste Typ sind schiffsgebundene Funkanlagen, die Teil des weltweiten Seenot- und Sicherheitssystems sind, wie es das Internationale Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See (SOLAS) vorschreibt. Bei der zweiten Art handelt es sich um Navigationsausrüstung an Bord von Schiffen, die im SOLAS-Übereinkommen vorgeschrieben ist.

Die dritte Art von Geräten ist speziell für die EMV-Prüfung bestimmt. Dazu gehören alle anderen auf der Brücke montierten Geräte, die sich in unmittelbarer Nähe von Empfangsantennen befinden, sowie Geräte, die die sichere Navigation des Schiffes und den Funkverkehr stören können.

Die Prüfnorm IEC/EN 60945 legt die Mindestleistungsanforderungen und Prüfverfahren fest. Sie umreißt auch die erforderlichen Prüfergebnisse, die von einem EN 60945-Prüflabor vorgelegt werden müssen.

Was sind die EN 60945 Prüfmethoden für Umweltprüfungen?

Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltbedingungen

Vor der Prüfung sollte das EUT einer Sichtprüfung unterzogen werden. Nach der Inspektion sollte es vorkonditioniert und mechanisch und elektrisch geprüft werden. Die Anforderungen sind in der IEC/EN-60945 Prüfvorschrift festgelegt.

Alle Prüfungen müssen mit dem EUT in seiner normalen Betriebskonfiguration durchgeführt werden. Dies schließt die Montage und die Halterungen ein, wobei alle mechanischen Einrichtungen gesichert sein müssen.

Trockene Wärmeprüfung

Die Prüfung der trockenen Wärme ist eine wichtige Lagerungsprüfung, die für verschiedene Arten von Geräten gilt, einschließlich tragbarer, freiliegender und untergetauchter Geräte. Bei dieser Prüfung werden die Auswirkungen von Temperaturbelastungen auf Geräte im Ruhezustand nachgestellt. Die Höchsttemperatur, die bei diesem Test typischerweise auftritt, beträgt +70 °C. Sie umfasst Geräte, die sich in geschlossenen Räumen auf Schiffen befinden, und Geräte, die in Häfen der vollen Intensität der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Eine ordnungsgemäße Trockenhitzeprüfung gewährleistet die Haltbarkeit und Leistung von Geräten unter schwierigen Umweltbedingungen.

Trockenhitze-Funktionsprüfung

Dieser Test ist für eine breite Palette von Geräten anwendbar, einschließlich tragbarer, geschützter und freiliegender Geräte. Er bewertet die Fähigkeit der Geräte, unter hohen Umgebungstemperaturen effektiv zu arbeiten und Temperaturschwankungen zu widerstehen. Unter den Bedingungen des Meeres erreicht die erwartete maximale Lufttemperatur +32 °C. Darüber hinaus beträgt die maximale Sonneneinstrahlung auf See +23 °C, so dass sich für Schiffe, die auf offenem Meer fahren, insgesamt eine erwartete Höchsttemperatur von +55 °C ergibt. Durch diesen Test kann die Leistung und Zuverlässigkeit der Ausrüstung unter den schwierigsten Temperaturbedingungen auf See bewertet werden.

Test bei feuchter Hitze

Der Feuchtwärmetest ist für die Bewertung der Leistung tragbarer, geschützter und freiliegender Geräte bei hoher Luftfeuchtigkeit unerlässlich. Mit diesem Test wird die Fähigkeit des Geräts bewertet, in Umgebungen mit erhöhter Feuchtigkeit effektiv zu arbeiten. Der Test umfasst einen einzigen Zyklus mit einer oberen Temperaturgrenze von +40 °C, was der maximalen Temperatur in der Erdatmosphäre bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 95 % entspricht. Durch die Prüfung mit feuchter Hitze kann die Widerstandsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Geräte unter hohen Feuchtigkeitsbedingungen ermittelt werden, wodurch ihre Eignung für den Einsatz in solchen Umgebungen sichergestellt wird.

Prüfung bei niedriger Temperatur

Die Prüfung bei niedrigen Temperaturen ist ein wichtiger Lagertest, der speziell für tragbare Geräte entwickelt wurde. Bei diesem Test werden die Auswirkungen von Temperaturbelastungen auf Geräte im Ruhezustand nachgebildet. Die Konzentration auf tragbare Geräte ergibt sich aus der kritischen Notwendigkeit, dass Notfallausrüstungen auch nach längerem Stillstand korrekt funktionieren. Durch die Prüfung von tragbaren Ausrüstungen bei niedrigen Temperaturen kann ihre Fähigkeit, kalten Bedingungen standzuhalten und zuverlässig zu funktionieren, beurteilt werden, um ihre Wirksamkeit und Einsatzbereitschaft in Notfällen zu gewährleisten.

Funktionstest bei niedrigen Temperaturen

Funktionstests werden durchgeführt, um die Betriebsfähigkeit von Geräten bei niedrigen Temperaturen zu beurteilen. Bei diesen Tests wird die Fähigkeit der Geräte bewertet, in Umgebungen mit niedrigen Umgebungstemperaturen effektiv zu funktionieren und Startvorgänge einzuleiten. Durch Funktionstests bei niedrigen Temperaturen kann die Leistung und Zuverlässigkeit der Geräte unter kalten Bedingungen überprüft werden, um ihre Eignung für den Einsatz in solchen Umgebungen sicherzustellen.

Thermoschock-Test

Der Thermoschocktest ist eine kritische Prüfung, die an tragbaren Geräten durchgeführt wird. Mit dieser Prüfung wird speziell die Fähigkeit der Geräte beurteilt, nach plötzlichem Eintauchen in Wasser und Lagerung bei hohen Temperaturen ordnungsgemäß zu funktionieren. Indem tragbare Geräte einem Temperaturschocktest unterzogen werden, können ihre Widerstandsfähigkeit und ihre Fähigkeit, unter extremen Temperaturschwankungen korrekt zu funktionieren, ermittelt werden, wodurch ihre Zuverlässigkeit und Leistung in realen Szenarien gewährleistet wird.

Falltest

Die Fallprüfung ist eine kritische Bewertung tragbarer Geräte, bei der insbesondere die Stoßfestigkeit des Geräts geprüft wird. Bei diesem Test wird das Gerät auf eine harte Oberfläche fallen gelassen, um die Auswirkungen von Fehlbedienung und freiem Fall auf das Deck eines Schiffes zu simulieren. Falltests sind in erster Linie für tragbare UKW-Funkgeräte geeignet, da sie anfälliger für Fehlbedienungen sind. Indem tragbare Geräte einem Falltest unterzogen werden, können ihre Haltbarkeit und ihre Fähigkeit, versehentlichem Fallenlassen und falscher Handhabung standzuhalten, beurteilt werden, wodurch ihre Zuverlässigkeit in anspruchsvollen Umgebungen gewährleistet wird.

Falltest ins Wasser

Der Wasserfalltest ist eine wichtige Prüfung, bei der der Aufprall eines Geräts, das von einem Schiffsdeck aus ins Meer fällt, aus einer Höhe von 20 Metern nachgestellt wird. Dieser Test ist speziell auf tragbare Geräte anwendbar, die auf diese Weise eingesetzt werden müssen. Sie ist jedoch nicht auf tragbare UKW-Funkgeräte anwendbar, da diese nicht schwimmfähig sein müssen. Die Prüfung des Eintauchens in Wasser ist eine von mehreren Schutzprüfungen, die mit dieser Norm verbunden sind, um sicherzustellen, dass die Geräte nach dem Eintauchen in Wasser widerstandsfähig sind und ordnungsgemäß funktionieren. Durch diese Prüfung können die Haltbarkeit und die Fähigkeit der Geräte, dem Eindringen von Wasser standzuhalten, beurteilt werden, wodurch ihre Zuverlässigkeit in Meeresumgebungen gewährleistet wird.

Vibrationstest

Die Vibrationsprüfung wird durchgeführt, um die Fähigkeit des Geräts zu beurteilen, Vibrationen zu widerstehen, ohne dass es zu mechanischen Schwächen oder Leistungseinbußen kommt. Bei dieser Prüfung werden die Vibrationen nachgebildet, die durch die Schiffsschraube und die Maschinen in den Schiffsrumpf eingeleitet werden. Die Vibrationsprüfung erfolgt in der Regel mit Frequenzen von bis zu 13 Hz, wobei die Schwingungen überwiegend vertikal ausgerichtet sind.

Darüber hinaus simulieren Tests mit höheren Frequenzen die Wirkung von Slamming, das bei unregelmäßiger stürmischer See auftritt und überwiegend horizontal verläuft. Dieser Test simuliert jedoch nicht die Auswirkungen von regulärem Seegang, einschließlich translatorischer Komponenten wie Brandung, Schwanken und Hiebe sowie rotatorischer Komponenten wie Rollen, Stampfen und Gieren. Diese regulären Meeresbewegungen erzeugen im Allgemeinen Beschleunigungen, die zu gering sind, um eine signifikante Auswirkung auf elektronische Geräte zu haben.

Durch Vibrationsprüfungen bei unterschiedlichen Frequenzen kann die Widerstandsfähigkeit der Geräte gegen die verschiedenen Arten von Vibrationen auf See bewertet werden, um ihre Haltbarkeit und Zuverlässigkeit in Meeresumgebungen zu gewährleisten.

Regentest

Der Regentest wird an freiliegenden Geräten durchgeführt, um ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Regen, Gischt und leichtem Seegang zu prüfen. Dieser Test gilt speziell für freiliegende Geräte, die oberhalb des Decks montiert sind, wie z. B. Antennen. Sie ist jedoch nicht auf tragbare Geräte anwendbar, da diese einem strengeren Eintauchtest unterzogen werden. Die IP-Code-Prüfung für Regen gilt nur für freiliegende Geräte und gewährleistet deren Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegen das Eindringen von Wasser in maritimen Umgebungen. Durch die Regenprüfung wird die Fähigkeit der Geräte, ihre optimale Leistung aufrechtzuerhalten und sie vor feuchtigkeitsbedingten Schäden zu schützen, überprüft.

Eintauchprüfung

Die Eintauchprüfung wird für verschiedene Arten von Geräten auf unterschiedliche Weise durchgeführt.

Untergetauchte Geräte

Der Immersionstest für untergetauchte Geräte dient dazu, die Auswirkungen des Wasserdrucks auf Geräte zu simulieren, die für eine dauerhafte Montage unter Wasser vorgesehen sind. Bei dieser Prüfung wird die Fähigkeit des Geräts bewertet, den Auswirkungen des Wasserdrucks standzuhalten und seine Funktionalität und Integrität unter Wasser aufrechtzuerhalten. Durch den Eintauchtest können die Haltbarkeit und die Eignung der Geräte für Unterwasseranwendungen bewertet werden, um eine zuverlässige Leistung in schwierigen Wasserumgebungen zu gewährleisten.

Tragbare Geräte

Der Immersionstest für tragbare Geräte simuliert die Auswirkungen des Wasserdrucks auf Geräte, die im Falle eines sinkenden Schiffes frei schwimmen müssen. Mit diesem Test wird die Fähigkeit der Geräte bewertet, dem Wasserdruck standzuhalten und ihre Funktionalität und Schwimmfähigkeit in Notsituationen aufrechtzuerhalten. Indem tragbare Ausrüstungen dem Eintauchtest unterzogen werden, kann ihre Zuverlässigkeit und Effektivität in Bezug auf das Aufschwimmen und die ordnungsgemäße Funktion beim Eintauchen in Wasser bewertet werden, wodurch ihre Eignung für den Einsatz in maritimen Sicherheitsszenarien gewährleistet wird.

Tragbare Ausrüstungen, die vorübergehend untergetaucht werden können

Gelegentlich kann es vorkommen, dass Geräte vorübergehend untergetaucht werden. In solchen Fällen simuliert dieser Test die Auswirkungen des Wasserdrucks speziell auf tragbare UKW-Funkgeräte. Obwohl diese Geräte nicht zum Schwimmen ausgelegt sind, können sie vorübergehend untergetaucht werden, wenn sie an einer überlebenden Person befestigt sind. Der Test bewertet die Fähigkeit der Geräte, dem Wasserdruck während eines solchen zeitweiligen Untertauchens standzuhalten, und stellt ihre Funktionalität und Zuverlässigkeit in schwierigen Szenarien sicher. Durch die Prüfung von tragbaren UKW-Funkgeräten können ihre Leistung und Haltbarkeit in Situationen des zeitweiligen Untertauchens bewertet werden, um ihre Wirksamkeit in kritischen Überlebenssituationen zu gewährleisten.

Sonnenstrahlungsprüfung

Die Prüfung der Sonneneinstrahlung wird an tragbaren Geräten durchgeführt, um ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen einer ständigen Sonneneinstrahlung zu beurteilen. Diese Prüfung gilt insbesondere für Geräte, die oberhalb des Decks montiert und der Witterung ausgesetzt werden sollen. Durch die Prüfung der Sonneneinstrahlung kann die Widerstandsfähigkeit und Leistung des Geräts bei längerer Sonneneinstrahlung bewertet werden, um seine Haltbarkeit und Zuverlässigkeit in maritimen Außenbereichen zu gewährleisten.

Ölbeständigkeitstest

Die Ölbeständigkeitsprüfung wird an tragbaren Geräten durchgeführt, um ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen von Mineralöl zu bewerten. Bei dieser Prüfung wird speziell die Widerstandsfähigkeit und Leistung der Geräte bei Einwirkung von Mineralöl bewertet. Durch die Simulation der Auswirkungen von Mineralöl auf die Geräte kann ihre Widerstandsfähigkeit gegen ölbedingte Abnutzung und potenzielle Schäden ermittelt werden, um ihre Haltbarkeit und Zuverlässigkeit in Umgebungen zu gewährleisten, in denen sie Mineralöl ausgesetzt sein können.

Korrosionsprüfung

Die Korrosionsprüfung oder Salznebelprüfung gilt für alle Gerätekategorien. Mit dem Salznebeltest wird die Fähigkeit eines Geräts ermittelt, einer salzhaltigen Atmosphäre ausgesetzt zu werden, ohne dass es zu einer physischen Schädigung kommt. Der zyklische Charakter des Tests bewirkt eine Beschleunigung der Auswirkungen im Vergleich zu den Betriebsbedingungen.

Die Korrosionsprüfung, auch bekannt als Salznebeltest, ist für alle Gerätekategorien anwendbar. Bei dieser Prüfung wird die Fähigkeit des Geräts bewertet, einer salzhaltigen Atmosphäre standzuhalten, ohne dass es zu einer physischen Schädigung kommt. Da der Salznebeltest zyklisch abläuft, werden die Auswirkungen im Vergleich zu normalen Betriebsbedingungen beschleunigt. Durch die Korrosionsprüfung kann die Korrosionsbeständigkeit und Haltbarkeit der Geräte in Umgebungen mit hohem Salzgehalt bewertet werden, um ihre Zuverlässigkeit und Leistung unter schwierigen Bedingungen zu gewährleisten.

Welche Prüfmethoden gibt es nach EN 60945 für die EMV-Prüfung (elektromagnetische Verträglichkeit)?

Prüfung unerwünschter elektromagnetischer Aussendungen

Bei der Messung unerwünschter elektromagnetischer Emissionen ist es wichtig, dass das zu prüfende Gerät (EUT) unter normalen Prüfbedingungen arbeitet. Die Bedienelemente, die das Niveau der leitungsgebundenen oder abgestrahlten Emissionen beeinflussen können, sollten in verschiedenen Einstellungen angepasst werden, um das höchste Emissionsniveau zu bestimmen.

Wenn das Prüfling mehrere Betriebszustände hat, wie z. B. Betrieb oder Standby, muss der Zustand ermittelt werden, der den höchsten Emissionspegel erzeugt. Vollständige Messungen sollten für diesen spezifischen Zustand durchgeführt werden. Wenn das EUT mit einem Antennenanschluss ausgestattet ist, sollte dieser an eine nicht strahlende künstliche Antenne angeschlossen werden.

Bei Geräten, die einen Sender enthalten, der innerhalb der Messbänder arbeitet, sollte er sich während der Störaussendungsprüfungen im Betriebszustand, aber nicht im Sendezustand befinden. Die spezifischen Verbindungen zwischen dem Prüfling und der äußeren elektromagnetischen Umgebung werden üblicherweise als Ports bezeichnet. Diese Anschlüsse stellen die physikalischen Grenzen des Prüflings dar, durch die elektromagnetische Felder abstrahlen oder auf das Gehäuse einwirken können.

Prüfung der leitungsgebundenen Störaussendung

Die Prüfung der leitungsgebundenen Störaussendung ist für alle Gerätekategorien außer für tragbare Geräte anwendbar. Diese EMV-Prüfung bewertet Signale, die von Geräten erzeugt werden, die sich an ihrem Stromversorgungsanschluss manifestieren und das Potenzial haben, in die Stromversorgung des Schiffes geleitet zu werden, was möglicherweise Störungen anderer Geräte verursacht.

Prüfung der abgestrahlten Emissionen vom Anschluss des Gehäuses

Die Prüfung der abgestrahlten Emissionen wird für alle Gerätekategorien durchgeführt, mit Ausnahme von untergetauchten Geräten. Bei dieser EMV-Störfestigkeitsprüfung werden die von den Geräten ausgestrahlten Signale (mit Ausnahme der über eine Antenne übertragenen Signale) bewertet, die andere Geräte auf dem Schiff, einschließlich Funkempfängern, stören können.

Störfestigkeit gegen elektromagnetische Umgebung

Für die Durchführung dieser Prüfungen sollte das zu prüfende Gerät (EUT) seine reguläre Betriebskonfiguration, Montage- und Erdungsanordnungen beibehalten, sofern nicht anders angegeben, während es unter normalen Prüfbedingungen arbeitet. Die Schnittstellen zwischen dem Prüfling und der externen elektromagnetischen Umgebung werden üblicherweise als Ports bezeichnet. Diese Anschlüsse stellen die physikalischen Grenzen des Prüflings dar, durch die elektromagnetische Felder abstrahlen oder auf das Gehäuse einwirken können.

Bei Differenzialprüfungen werden Messungen zwischen elektrischen Leistungs-, Signal- und Steuerleitungen durchgeführt. Andererseits werden Gleichtaktprüfungen zwischen Gruppen von Leitungen und einer gemeinsamen Referenz, typischerweise der Erde, durchgeführt.

Prüfung der Störfestigkeit gegen leitungsgebundene niederfrequente Störungen

Die Prüfung der Störfestigkeit gegen leitungsgebundene niederfrequente Störungen gilt für alle Gerätekategorien außer für tragbare Geräte. Diese Prüfung dient dazu, die Auswirkungen von Oberschwingungen der Stromversorgung auf Wechselstromversorgungen und die Welligkeit von Wechselstromgeneratoren auf Gleichstromversorgungen zu simulieren. Sie ist jedoch nicht anwendbar auf zu prüfende Geräte (EUT), die speziell für den Betrieb mit Batteriestromquellen vorgesehen sind.

Prüfung der Störfestigkeit gegen leitungsgebundene Hochfrequenzstörung

Die Prüfung der Störfestigkeit gegen leitungsgebundene Hochfrequenzstörungen gilt für alle Gerätekategorien außer für tragbare Geräte. Diese EMV-Prüfung der leitungsgebundenen Störfestigkeit bildet die Auswirkungen von Störungen nach, die in Strom-, Signal- und Steuerleitungen induziert werden und von verschiedenen Quellen wie Schaltnetzteilen, Motorzündgeräuschen, Echoloten und Funksendern auf Schiffen verursacht werden. Der Test deckt Frequenzen unter 80 MHz ab.

Prüfung der Störfestigkeit gegen gestrahlte Funkfrequenzen

Die Prüfung der Störfestigkeit gegen abgestrahlte Funkfrequenzen gilt für alle Gerätekategorien mit Ausnahme von untergetauchten Geräten. Mit dieser Prüfung soll die Störfestigkeit der Geräte gegenüber den Auswirkungen von Funksendern mit Frequenzen über 80 MHz, wie z. B. dem UKW-Sender des Schiffes und tragbaren Handfunkgeräten, bewertet werden, wenn sich diese in unmittelbarer Nähe der Geräte befinden.

Prüfung der Störfestigkeit gegen schnelle Transienten auf Wechselstromversorgungs-, Signal- und Steuerleitungen

Die Störfestigkeitsprüfung für schnelle Transienten auf Wechselstromversorgungs-, Signal- und Steuerleitungen gilt für alle Gerätekategorien außer tragbaren Geräten. Diese EMV-Prüfung der gestrahlten Störfestigkeit soll das Auftreten von schnellen, energiearmen Transienten simulieren, die durch das Schalten von Geräten erzeugt werden und zu Lichtbögen an Kontakten führen können.

Prüfung der Störfestigkeit gegen Überspannungen auf Wechselstromleitungen

Die Prüfung der Störfestigkeit gegen Überspannungen auf Wechselstromleitungen gilt für alle Gerätekategorien außer für tragbare Geräte. Dieser Test wird durchgeführt, um die Auswirkungen von langsamen, energiereichen Überspannungen zu simulieren, die durch Thyristorschaltungen in Wechselstromversorgungen erzeugt werden

Prüfung der Störfestigkeit gegen Kurzzeitschwankungen der Stromversorgung

Die Prüfung der Immunität gegen Kurzzeitschwankungen der Stromversorgung gilt für alle Gerätekategorien außer für tragbare Geräte. Diese Prüfung der Netzimmunität wird durchgeführt, um Schwankungen in der Stromversorgung zu simulieren, die durch erhebliche Laständerungen verursacht werden. Sie ergänzt die Tests, die unter extremen Testbedingungen bei permanenten Stromversorgungsschwankungen durchgeführt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Test nicht für Geräte gilt, die von Gleichstromquellen gespeist werden.

Prüfung der Störfestigkeit gegen Stromversorgungsausfälle

Die Prüfung der Störfestigkeit bei Ausfall der Stromversorgung gilt für alle Gerätekategorien außer für tragbare Geräte. Diese EMV/EMI-Prüfung wurde entwickelt, um kurze Unterbrechungen in der Stromversorgung des Schiffes zu simulieren, die durch die Umschaltung der Stromversorgung und den Ausfall des Leistungsschalters verursacht werden. Diese Prüfung gilt jedoch nicht für die zu prüfende Ausrüstung (EUT), die für den Betrieb mit Batteriestromquellen vorgesehen ist oder mit Pufferbatterien ausgestattet ist. Sie deckt die Unterbrechungsdauer ab, die gemäß dem Übereinkommen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation zum Schutz des menschlichen Lebens auf See (SOLAS) für den Übergang zwischen Haupt- und Notstromversorgung zulässig ist.

Prüfung der Immunität gegen elektrostatische Entladungen

Die Prüfung der Immunität gegen elektrostatische Entladung (ESD) gilt für alle Gerätekategorien mit Ausnahme von Unterwassergeräten. Dieser ESD-Immunitätstest wird durchgeführt, um die Auswirkungen elektrostatischer Entladungen zu simulieren, die von Personen in Umgebungen ausgehen können, in denen sich statische Ladungen ansammeln können. Solche Umgebungen umfassen den Kontakt mit Kunstfaserteppichen oder Vinylkleidung.

Tests für besondere Zwecke:

Akustischer Geräusch- und Signaltest

Die Prüfung der akustischen Geräusche und Signale gilt für alle Geräte, die für den Einbau in Steuerhäusern und Brückentrakten vorgesehen sind. Bei dieser Prüfung wird das von der Ausrüstung erzeugte akustische Geräusch gemessen, um sicherzustellen, dass es nicht zu übermäßigen Hintergrundgeräuschen beiträgt, die die Kommunikation oder akustische Warnungen stören könnten. Darüber hinaus wird der von den Geräten erzeugte Signalpegel gemessen, um sicherzustellen, dass die geforderten Standards eingehalten werden.

Kompass-Sicherheitsabstandstest

Der Kompass-Sicherheitsabstand gilt für alle Gerätekategorien mit Ausnahme von Unterwassergeräten. Bei dieser Prüfung werden die Entfernungen ermittelt, bei denen die Geräte keine unzulässige Abweichung von den Standard- und Steuerkompassen des Schiffs verursachen. Die tatsächliche Abweichung kann je nach der Stärke des Erdmagnetfeldes in verschiedenen Teilen der Welt variieren. Im Allgemeinen beträgt die Abweichung etwa 0,10° für den Standardkompass und 0,3° für den Steuerkompass in äquatorialen Regionen. In hohen Breitengraden steigt die Abweichung jedoch auf etwa 1° für den Standardkompass und 3° für den Steuerkompass.

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